Die sachgemäße Kürbisernte und das anschließende Waschen und Trocknen der frischen Ernteware sind die wichtigsten Arbeitsschritte für qualitativ hochwertige Rohware in der Kürbiskernerzeugung. Es gilt die Kürbiskern-Rohware mit entsprechender Sorgfaltspflicht und Einhaltung der Lebensmittelhygiene zu produzieren:
Der richtige Erntezeitpunkt ist ausschlaggebend: Geschmack, Farbgebung und Geruch des Kürbiskernöls werden nur durch einen ideal gereiften Kürbiskern voll entfaltet!
Kipper und Erntemaschinen vor Erstverwendung gründlich reinigen und nach Erntesaison nur mit lebensmittelechten Schmierstoffen warten!
Wichtig ist auch, den Kipper vor Beladung mit Kürbiskernen gründlich zu reinigen, um eine Verunreinigung durch Schadstoffe (z.B. Düngemittelrückstände) zu vermeiden und Fremdgerüchen (z.B. durch Silage) vorzubeugen.
Die Zeitspanne zwischen Ernte und Waschen so kurz wie möglich halten und bis zum Waschvorgang sollten die Kürbiskerne mit Wasser befeuchtet und gekühlt oder zumindest beschattet werden. Da es sich bei Kürbiskernen um ein sehr sensibles Lebensmittel handelt, muss das Wasser für die Durchführung des Waschvorganges Trinkwasserqualität aufweisen.
Die sachgemäße Kürbiskern-Trocknung gilt als einer der wichtigsten Arbeitsschritte für qualitativ hochwertige Rohware in der Kürbiskernerzeugung.
Eine Direktbefeuerung bei den Kürbiskern-Trocknungsanlagen ist verboten, da aufgrund der unvollständigen Verbrennung von Holz und Heizöl Rauchgase entstehen. In diesen sind unter anderem potentiell gesundheitsschädliche PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) enthalten, welche am Trockengut haften bleiben können. Trocknungsbetrieben wird empfohlen, vor Saisonbeginn ein Anlagenservice durchführen zu lassen. Denn auch bei indirekter Befeuerung können undichte bzw. durchgerostete Wärmetauscher, oder defekte Brenner, die Trockenware verunreinigen. Bei Gasbefeuerung kann es ebenfalls zu Verunreinigung durch defekte oder falsch eingestellte Brenner kommen.
Die Trocknungstemperatur der Luft, die auf die Kerne trifft, soll 60 °C nicht übersteigen. Bei zu hohen Temperaturen kann es in weiterer Folge zu verbrannten Noten im Kürbiskernöl kommen oder zur Schimmelbildung schon im Kernlager (Kerne äußerlich trocken, innen aber noch feucht).
Die Endfeuchtigkeit der Kernware sollte zwischen 6 und 8 Prozent liegen. Mit entsprechenden Messgeräten kann diese schnell und einfach ermittelt werden. Auch hier kann es bei zu hoher Restfeuchte zur Schimmelbildung kommen. Zu trockene Kerne dagegen lassen sich in der Ölmühle schwer verarbeiten – auch hier können verbrannte Noten im Kürbiskernöl die Folge sein.
Im Anschluss an die Trocknung muss das Kürbiskerngut noch von etwaigen Verunreinigungen, wie z.B. Fruchtschalenteilen, getrennt werden. Gerade diese stellen ein großes Risiko für Schädlingsbefall dar und mindern die sensorische Qualität des Kürbiskernöls. Bei der anschließenden Abfüllung ist darauf zu achten, dass das Verpackungsmaterial (Papiersäcke, Big Bags, etc.) für Lebensmittel geeignet und zugelassen ist.